Wenn Hass rapide steigt
März 16, 2017Präsident Trump hat keine Zeit verschwendet bei der Einwanderung hart durchzugreifen. Er hat versprochen eine Mauer zu bauen, 15.000 neue Mitarbeiter bei den Einwanderungs- und Zollbehörden und Grenzkontrollen anzustellen und illegale Einwanderer schnellstens zu deportieren. Gerechtfertigt wurden diese Aktionen durch seine Behauptung, dass Einwanderer sich regelmäßig über die „Rechtsstaatlichkeit hinwegsetzen und eine Gefahr darstellen.“ In seiner ersten Rede vor dem Kongress hat er das Heimatschutz-Ministerium beauftragt eine neue Abteilung einzurichten – VOICE (Victims of Immigration Crime Engagement) – die sich darauf spezialisiert, Opfern von Verbrechen durch „entfernbare Ausländer“ zu helfen.
Ich bin ein Einwanderer und ein amerikanischer Staatsbürger, und als Philanthrop habe ich mehr als 30 Jahre Migranten auf der ganzen Welt unterstützt. Nach meiner Erfahrung und beruhend auf Tatsachen, ist der Ansatz des Präsidenten hinsichtlich Einwanderer schlechthin falsch – und eine neue Runde gerichtlicher Verfügungen gegen das kürzlich vorgeschlagene Einreiseverbot von Herrn Trump, für Menschen aus sechs mehrheitlich muslimischen Ländern, scheint dafür zu sprechen, dass viele in den Bundesgerichten zustimmen. Er trägt nichts zur Sicherheit Amerikas bei und peitscht Emotionen gegen Einwanderer auf, die sich in einem alarmierenden Anstieg von hassmotivierten Vorfällen im ganzen Land gezeigt haben. Ich bin im Herzen bei den Opfern von Gewalt, unabhängig von der Quelle. Aber im Namen des Schutzes der Bevölkerung, vor einem relativ unbedeutenden Anlass zur Besorgnis, werden alle Zuwanderer als Kriminelle gebrandmarkt.
Im Gegensatz zu den Behauptungen von Herrn Trump, begehen Einwanderer deutlich weniger Verbrechen als gebürtige Amerikaner. Dies wurde in zahlreichen Studien bewiesen, die eine große Bandbreite an Methoden angewendet haben und Jahrzehnte zurückreichen. Nach Auskunft des neutralen Zuwanderungsrates ist der Prozentsatz der im Ausland geborenen Bevölkerung auf 13,1 % angestiegen, von 7,9 % zwischen 1990 und 2013. Daten des FBI zeigen, dass die Rate der Gewaltkriminalität während dieser Zeit um 48 % gefallen und bis heute auf einem historischen Tiefstand geblieben ist. Jüngste Untersuchungen des Amtsblatts für Volkszugehörigkeit in der Strafjustiz zeigen, dass Kriminalitätsraten in Nachbarschaften, in denen Einwanderer leben, sogar gesenkt werden.
Eine falsche und mit Vorurteilen behaftete Rhetorik, die sich gegen Zuwanderer und Minderheiten richtet, wie verwendet von Herrn Trump während seines Wahlkampfes und in den ersten Wochen seiner Präsidentschaft, hat einen Anstieg von hassmotivierten Vorfällen gegen diese Gruppen nach sich gezogen. Laut Southern Poverty Law Center waren die berichteten hassmotivierten Vorfälle in den ersten paar Wochen nach dem Sieg von Herrn Trump auf einem Niveau, das normalerweise einem Zeitraum von sechs Monaten gleichkommt. Keine Gemeinde scheint vor dieser Hasswelle sicher zu sein – mit Berichten wie Mobbing in der Schule gegen muslimische Kinder, Vorfälle in denen Lateinamerikaner auf der Straße schikaniert werden und ihnen gesagt wird, dass sie „wieder in ihr Land zurückgehen sollen“, Angriffe auf Schwarze und Homosexuelle und die Grabschändung auf jüdischen Friedhöfen. Dies ist ein Land, das stolz auf harmonische Nachbarschaftsbeziehungen ist. Im Amerika von Donald Trump gehen wir einander mehr und mehr an die Kehle.
Während der spürbaren Zunahme hassmotivierter Vorfälle, nach der Wahl letzten Herbst, habe ich bekannt gegeben 10 Million $ in rechtliche und soziale Dienste zu investieren, für Menschen, die zu Opfern durch hassmotivierte Straftaten wurden und um lokale Organisationen im ganzen Land dazu zu ermutigen das gleiche zu tun und Verbesserungen und neue Ideen vorzuschlagen. Diese Woche haben wir unsere Datenbank für hassmotivierte Zwischenfälle eröffnet, um die Reichweite und Tiefe dieser Vorfälle landesweit zu überwachen.
Nachdem ich die Judenverfolgung durch das Naziregime in Ungarn überlebt habe, entfloh ich im Alter von 17 Jahren der sowjetischen Okkupation und machte mich zunächst auf den Weg nach Großbritannien und dann nach Amerika. Dies ist nicht das Amerika, das mich damals anzog. Ich sah den Schaden, der angerichtet wird wenn Gesellschaften sich der Gefahr des „Fremdartigen“ hingeben. Und ich werde alles tun was ich kann, um die Offenheit, Einbeziehung und Vielfalt zu bewahren, die unsere größte Stärke repräsentieren.
Eine Dämonisierung der Einwanderer schwächt unser Land. Ein Kampf gegen hassmotivierte Straftaten ermöglicht den gemeinsamen Aufbau unserer Stärke.